Magenkarzinom
Der Magen ist ein Organ, das verschiedene Enzyme und Magensäure für die Zerlegung der Nahrung produziert. Um sich vor der Selbstverdauung zu schützen, muss im Magen ein pH-Wert zwischen 1 und 2 vorhanden sein. Die Ernährung vermischt sich mit dem Magensaft und wird danach in den Zwölffingerdarm (Duodenum) entleert. Täglich produziert der Magen etwa 3 Liter Magensaft.
Das Magenkarzinom ist der zweithäufigste Tumor auf der Welt. Die Länder mit der höchsten Inzidenz von Magenkarzinomen sind Japan, Costa Rica, Kolumbien, China, Portugal und Russland, wo das Karzinom bis zu sechsmal mehr häufiger vorkommt. In den westlichen Ländern ist die Anzahl der Neuerkrankungen zurückgegangen.
Es sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die bei der Entstehung des Magenkarzinoms vorkommen können:
- Chronische Infektion durch das Bakterium Helicobacter Pylori können Geschwüre im Magen verursachen.
- Ernährung mit hohem Gehalt an Nitrat und Nitrit
- Rauchen
- Mènetrier-Syndrom
- Patienten mit Blutgruppe A
- Magenkrebs in der Familie
Symptome
Symptome sind im Frühstadium oft nur unspezifisch. Wie bei nahezu allen Karzinomen im Gastrointestinaltrakt kann es zu folgendem kommen:
- Gewichtsverlust (ungewollt)
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit/Erbrechen
- Abneigung gegen Fleisch
- Unspezifische abdominelle Schmerzen (dumpfe Oberbauchschmerzen mit Ausstrahlung in den Rücken)
- Schluckbeschwerden
- Teerstuhl (schwarzer Stuhlgang)
- Anämie (Blutarmut)
Abklärungen
Bei einem Verdacht auf einen bösartigen Tumor werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt (Computertomogramm, Ultraschall, Magenspiegelung), um die Grösse des Tumors zu bestimmen sowie Metastasen (Ableger) auszuschliessen. Die Blutwerte sind unspezifisch, es werden verschiedene sogenannte Tumormarker bestimmt (CEA, CA 19-9), um gegebenenfalls eine Verlaufskontrolle während der Therapie durchzuführen. Nicht immer sind diese speziellen Blutwerte erhöht und somit für eine Verlaufskontrolle geeignet.
Die folgenden Abklärungen werden in der Regel durchgeführt:
- Anamnese: Die Ärztin oder der Arzt wird zuerst ausführlich nach Symptomen und Vorerkrankungen fragen. Es ist wichtig zu wissen, ob in der Familie Krebsleiden vorliegen.
- Klinische Untersuchung: Der Bauchraum wird abgetastet und vergrößerte Lymphknoten werden gesucht.
- Magenspiegelung (Gastroskopie): Bei dieser Untersuchung wird der Magen gespiegelt, Proben (Biopsien) werden entnommen und in der Pathologie auf Neoplasien untersucht.
- Endosonographie: Dabei werden die Magenwand untersucht, die Tiefe des Tumors gemessen und vergrösserte Lymphknoten gesucht.
- Radiologische Untersuchungen: Ultraschall (Sonographie), Röntgen der Lunge, Computertomografie des Abdomens und der Lunge: Mit diesen radiologischen Untersuchungen werden andere Ursachen oder Absiedlungen (Metastasen) gesucht.
Behandlungsmöglichkeiten
Sobald die Diagnose eines Magenkarzinoms gestellt wurde und die Kriterien für eine Operation erfüllt sind, wird je nach Grösse und Lokalisation des Tumors eine teilweise oder komplette Entfernung des Magens (Gastrektomie) durchgeführt.
Operation Gastrektomie
Durch einen meist längs verlaufenden Schnitt des Bauches wird die Operation begonnen. Der ganze Magen oder ein Teil davon (60% bis 80%) werden entfernt. Bei einem bösartigen Geschwulst werden zusätzlich die umliegenden Lymphknoten entfernt. Der Magenrest oder das Ende der Speiseröhre wird mit einer hochgezogenen Dünndarmschlinge verbunden, um den Durchfluss der Nahrung wieder zu ermöglichen. Wird der ganze Magen entfernt, kann aus dem Dünndarm ein Ersatzmagen konstruiert werden. Ist ein bösartiger Magentumor bereits in andere Organe (Leber, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse) eingewachsen, so kann es notwendig sein, einen Teil dieser Organe ebenfalls zu entfernen. Die Operationsdauer beträgt je nach Art des Eingriffes etwa 2 - 4 Stunden.
Häufigste Fragen
Was muss ich nach dieser Operation beachten?
Sie werden nach der Operation im Allgemeinen für eine Nacht auf der Intensivstation überwacht. Für den ersten Tage (meist 4 - 5 Tage) werden Sie durch eine Magen- bzw. Ernährungssonde ernährt. Sobald die Magen- und Darmfunktion wieder hergestellt ist, wird ein langsamer Kostaufbau stattfinden.
Wie lange bleibe ich hospitalisiert?
Der Spitalaufenthalt kann je nach Verlauf zwischen 7 - 10 Tagen dauern.
Wann soll ich die Fäden (Nähte) entfernen?
Die Fadenentfernung findet nach ca. 12 Tagen durch den Hausarzt statt.
Brauche ich eine Nachbehandlung?
Sobald und das Resultat der histologischen Untersuchung bekannt ist, erfolgt eine interdisziplinäre Besprechung mit den Kolleginnen und Kollegen der Onkologie und Radiologie zur Planung der weiteren Therapie wie z.B. einer Radio- und/oder Chemotherapie. Anschliessend werden die Möglichkeiten mit Ihnen besprochen und der Therapieplan festgelegt