Welches Nierenersatzverfahren ist für wen am besten?
Alle drei geschilderten Nierenersatztherapien ermöglichen ein langfristiges Überleben und eine teilweise oder vollständige Linderung der Symptome eines Nierenversagens.
Eine Nierentransplantation ist bei jüngeren Patienten, sofern die Möglichkeit dazu besteht, aus medizinischer Sicht sicher die beste Behandlungsform: sie erhöht die Lebenserwartung und ist über die Jahre betrachtet mit einem wesentlich geringeren Aufwand verbunden als eine Dialysebehandlung. Diese Aspekte kommen aber bei älteren Patienten weniger zum Tragen. Bei älteren Patienten ist das Risiko für eine Komplikation unmittelbar nach der Transplantation erhöht. Andererseits profitieren ältere Patienten weniger vom höheren Langzeitüberleben und von der Unabhängigkeit, da diese beide im Alter oft durch andere Faktoren begrenzt sind. Neben dem Alter gibt es auch gewisse andere Gründe wie eine Tumorerkrankung, die gegen eine Transplantation sprechen können.
Wenn eine Transplantation medizinisch nicht möglich ist, vom Patienten nicht gewünscht wird, oder wenn die Wartefrist für eine Transplantation überbrückt werden muss, bleibt die Wahl zwischen einer Hämodialyse oder einer Peritonealdialyse. Beide Verfahren sind medizinisch seit Jahrzehnten erprobt und in wesentlichen Aspekten, vor allem auch hinsichtlich der Lebenserwartung, gleichwertig. In gewissen Fällen schliessen medizinische Gründe die eine oder andere Behandlungsform aus oder favorisieren eine Methode: eine Peritonealdialyse ist beispielsweise nicht möglich nach grösseren operativen Darmeingriffen. In den meisten Fällen jedoch sind aus medizinischer Sicht beide Verfahren möglich. Der Entscheid hängt dann im Wesentlichen von individuellen Faktoren ab: wie viel Unabhängigkeit wird von einem Patienten gewünscht? Wie viel Eigenverantwortung traut sich eine Patientin zu? Wie lässt sich der Zeitplan mit einer allfälligen Berufstätigkeit vereinbaren? Soll die Therapie zu Hause oder im Spital durchgeführt werden?