Symptomatische Behandlung ohne Dialyse
Eine Nierenersatztherapie kann in der Regel die Lebensdauer deutlich verlängern und einen Grossteil der Symptome eines Nierenversagens lindern; unbehandelt kann eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz relativ rasch zum Tod führen. In gewissen Situationen können aber die negativen Effekte der Dialysebehandlung für die Lebensqualität (Transport zum Dialysezentrum, Blutdruckabfälle, etc.) gegenüber den positiven überwiegen. Oder die Lebensqualität ist schon vorgängig schwer eingeschränkt, sodass eine Lebensverlängerung durch Dialyse als nicht sinnvoll erachtet wird. Ein Verzicht auf eine Dialysebehandlung wird bei jungen Patienten kaum erwogen, sollte aber bei betagten Patienten oder Patienten mit schweren Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Nervensystems oder auch bei Patienten mit unheilbaren Tumorleiden diskutiert werden.
Aufgrund solcher Überlegungen kann entschieden werden, eine Dialysebehandlung gar nicht zu beginnen oder es kann im Verlauf auch entschieden werden, eine begonnene Dialysebehandlung nicht mehr weiterzuführen. Dieser Entscheid sollte nach ausführlicher Besprechung und ärztlicher Beratung gemeinsam mit Patienten, Angehörigen und Behandlungsteam gefällt werden. Danach erfolgt selbstverständlich weiterhin eine engmaschige medizinische Behandlung. Diese zielt darauf ab, Symptome wie Juckreiz, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Atemnot und Wasseransammlungen im Körper mit Medikamenten so weit als möglich zu behandeln. Eine solche "palliative Behandlung" kann zu Hause oder im fortgeschrittenen Stadium bei Bedarf auch im Spital erfolgen.