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Ist "viel trinken" für die Nieren gesund?

Ist "viel trinken" für die Nieren gesund?

Oft wird gesagt, viel zu trinken sei gesund. Wissenschaftlich gesichert ist diese Volksweisheit jedoch nicht. Gesunde Nieren verfügen über eine grosse Anpassungsfähigkeit und können ihre Ausscheidung der Trinkmenge in einem weiten Bereich anpassen. Bei verschiedenen Krankheiten der Nieren oder auch anderer Organe verliert der Körper aber seine Fähigkeit zur Selbstregulation. Ausserdem kann es in gewissen Situationen sinnvoll sein, für einen sehr verdünnten Urin zu sorgen. Deshalb müssen Patienten mit bestimmten Erkrankungen ihre Trinkmenge bewusst steuern. Einige Beispiele sind:

  • Patienten, die zur Bildung von Nierensteinen neigen, sollten viel trinken. So werden die Salze verdünnt, aus denen sich Nierensteine bilden können.
  • Bei Patienten mit Zystennieren (ADPKD, englisch "autosomal dominant polycystic kidney disease") gibt es gewisse Hinweise, dass eine sehr hohe Flüssigkeitszufuhr das Zystenwachstum möglicherweise verlangsamen könnte. Diese Hinweise sind aber wissenschaftlich nicht gut gesichert.
  • Dialysepatienten, die keinen Urin mehr bilden, müssen ihre Trinkmenge stark einschränken (siehe unten), da praktisch alles getrunkene Wasser an der Dialyse entzogen werden muss und die rasche Entfernung grosser Flüssigkeitsmengen für den Körper eine grosse Belastung darstellt.
  • Auch Patienten mit schwer eingeschränkter Herzleistung müssen ihre Trinkmenge oft einschränken, da sich das Wasser sonst auf den Lungen ansammeln kann.
  • Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz, welche noch nicht an der Dialyse behandelt werden, müssen ihre Trinkmenge aufgrund der begrenzten Ausscheidungsfähigkeit der Nieren oft auch einschränken. Eine allzu starke Einschränkung kann sich hier aber auch nachteilig auswirken, da dann die Durchblutung und die Restfunktion der Nieren gefährdet werden kann. Hier gilt es, sich mit der Trinkmenge in engen Grenzen zu bewegen, da die Nieren ihre Fähigkeit zur Selbstregulation verloren haben.
  • Bei Patienten nach einer Nierentransplantation wird in der Regel vor allem anfänglich eine hohe Trinkmenge empfohlen, da die transplantierte Niere empfindlich ist auf eine Minderdurchblutung bei Flüssigkeitsmangel.
  • Auch Menschen ohne Nierenerkrankung können z.B. bei einer Durchfallerkrankung unter starkem Flüssigkeitsverlust leiden und müssen dann auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (in diesem Fall zusammen mit Salz und Zucker) achten.

Insgesamt gibt es also kein "Patentrezept" wie viel man trinken soll. Patienten mit Nierenerkrankungen oder Herzschwäche sollten ihre Trinkmenge daher mit der Ärztin absprechen. Für nierengesunde Personen reicht es wahrscheinlich aus, wenn sie gut auf ihren Durst achten und in Situationen von hohem Flüssigkeitsverlust (körperliche Aktivität, Hitze, Durchfall...) bewusst genügend trinken.

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