Gastroenterologie mit mehr Humanpower und neuen Angeboten
Gastroenterologie in der Spital Thurgau
Auch aus den Abteilungen für Gastroenterologie in Frauenfeld und Münsterlingen kann über diverse Neuerungen und Innovationen berichtet werden. Selbstverständlich stehen aufgrund der engen häuserübergreifenden Zusammenarbeit neue Angebote für alle unsere Patient*innen, unabhängig vom primären Zuweisungsbezug, zur Verfügung.
Die Abteilung Gastroenterologie am Kantonsspital Münsterligen ist seit dem 1. September 2021 mit mehr «human-power» unterwegs!
Wir freuen uns sehr, nach der Übernahme der Abteilungsleitung im Februar 2021 durch PD Dr. med. Michael Sulz nun auch mit einem personell weiter gestärkten Team voran zu schreiten.
Neben dem neuen Oberarzt György Gyimesi hat zusätzlich Dr. med. Ferdinand Fischer als neuer Fach-Assistenzarzt seine Weiterbildung begonnen (siehe Teamfoto). Wir sind eine Weiterbildungsstätte der Kategorie B für Gastroenterologie mit neu zwei Weiterbildungsstellen. Mit nun gesamthaft fünf Ärzten ist es uns seit September 2021 möglich, neben einer regen Sprechstundentätigkeit drei Endoskopie-Räume parallel zu betreiben.
Im Sinne eines neuen Angebots sind die Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Lebererkrankungen in Spezialsprechstunden betreut. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn die Erkrankung und deren Therapie komplexer wird. Es ist uns ein Anliegen, den Hausarzt-Kolleg*innen hiermit eine gute Unterstützung zu bieten. Speziell im Bereich der hepatologischen Sprechstunde ist seit Januar 2022 ein Fibroscan verfügbar – ein Ultraschallgerät, mit dem nicht-invasiv die Lebersteifigkeit beurteilt werden kann.
Im Bereich der interventionellen Endoskopie haben wir neue Techniken implementieren können, so beispielsweise die transgastrische Drainage von symptomatischen Pankreas-Pseudozysten und die endoskopische Vollwandresektion («endoscopic full thickness resection») im Dickdarm bei Rezidiv-Polypen in narbigem Gewebe.
Das Leitbild «KSM ENDO» spiegelt für uns wichtige Werte wider, auf die wir fokussiert sind. So steht KSM ENDO für:
K wie Konzis – klar und auf den Punkt gebracht
S wie Sauber – nicht nur im wörtlichen Sinne, auch saubere Arbeit und sauber durchdachte, evidenzbasierte Diagnostik und Therapie
M wie Menschlich – Die Menschen sollen stets im Mittelpunkt unserer Bestrebungen stehen
E wie Ermutigend – für Patienten und Mitarbeitende
N wie Nah – erreichbar, rasch verfügbar
D wie Direkt – wichtig in der Kommunikation zur Vermeidung von Kommunikationsproblemen
O wie Organisiert – Abläufe, Prozesse und Planung, dank einer sehr guten Administration und einem hervorragenden Sekretariat
Nach wie vor darf ich sagen: Die Gastroenterologie am KSM – eine wahre Perle und ein hervorragender Arbeitsort!
PD Dr. med. Michael Sulz
Leiter der Abteilung Gastroenterologie KSM
Neues gibt es auch in der Abteilung Gastroenterologie am Kantonsspital Frauenfeld. Nachdem in den vergangenen Jahren der Fokus v.a. auf der interventionellen Endoskopie (u.a. Ausbau um Vollwandresektion im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt, transgastrische Drainage und Multi-Band Mukosektomie) lag, haben wir aktuell v.a. im Bereich der Funktionsdiagnostik über Neuigkeiten zu berichten.
Die Funktionsdiagnostik konnte dank der Expertise unserer leitenden Ärztin Frau Dr. med. Mirjam Hiestand ausgebaut werden und die Gastroenterologie KSF kann seit März 2022 zusätzlich zur Funktionsdiagnostik des oberen Gastrointestinaltrakts (Ösophagus-Manometrie/pH-Metrie) auch die anorektale Manometrie anbieten. Dabei handelt es sich um eine Druckmessung im Bereich des Enddarms zur Abklärung einer Stuhlinkontinenz oder Obstipation. Durch eine transanal eingeführte Sonde werden Druckwerte des Analsphinkters und Enddarms bestimmt. Ein Ballonexpulsionstest zeigt, inwieweit der Patient einen luft- oder wassergefüllten Ballon hinauspressen kann.
Bei pathologischem Befund ermöglicht die anale Beckenboden-Physiotherapie mit Biofeedback das Trainieren des analen Schliessmuskels bei Überfunktion (Obstipation) oder Unterfunktion (Inkontinenz) am After. Biofeedback bedeutet, dass eine sichtbare Skala während der Schliessmuskelübung eine Rückmeldung gibt, ob das Ziel erreicht wird oder noch nicht. Somit kann mittels gezieltem Biofeedback bei Inkontinenz und Obstipation häufig eine deutliche Besserung erreicht werden. Behandlungen sind im Spital mit der Physiotherapie oder im Verlauf mittels ambulanter Geräte auch zu Hause möglich.
PD Dr. med. Christine Manser, MSc
Leiterin der Abteilung Gastroenterologie KSF