Identitätsbildung in der Krise?
Am Freitag den 23.5.2025 veranstalten wir in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen eine gemeinsame Tagung der Erwachsenenpsychiatrie und des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes Thurgau zu aktuellen Fragen und Entwicklungen der Adoleszentenpsychiatrie und -psychotherapie.
Der Titel «Identitätsbildung in der Krise» verweist einerseits darauf, dass das Konzept der Identität und der klassischen Theorien der Identitätsbildung in eine Krise geraten zu sein scheint. Es droht sich aufzulösen in einer Vielzahl von Identitätsentwürfen bis hin zu fluiden oder multiplen Identitäten. Damit wird die Unterscheidung zwischen einer «gesunden» Identität und «Identitätsstörungen» immer schwieriger, beziehungsweise zu einer zunehmenden Herausforderung in der klinischen Praxis.
«Identitätsbildung in der Krise» meint aber auch, dass adoleszentäre Entwicklung in der Gegenwart in einer erlebten gesellschaftlichen Dauerkrise stattfindet, die die sowieso im Zuge der Ablösung und Verselbständigung vorhandene Verunsicherung und die drohenden existentiellen Gefühle der Sinnlosigkeit und oft genug auch der Hoffnungslosigkeit verstärkt: Wie soll sich Identität festigen, wenn sich alles um einen herum aufzulösen scheint?
An der Tagung werden die Referent:innen aus verschiedenen Perspektiven darauf eingehen, vor welche Herausforderungen uns diese Fragen in unserer klinischen Praxis stellen. Es wird darum gehen, wie sie uns in ambulanten, tagesklinischen und stationären Behandlungen begegnen und welche Antworten die Adoleszentenpsychiatrie darauf findet.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie im Frühling 2025 in unserer Klinik, direkt am Bodensee gelegen, begrüssen dürfen.